Di Mechaje" und Yukimobu Ishikawa


Waldeckische Landeszeitung 05.11.2020

"Di Mechaje" und Yukimobu Ishikawa spielen frisch arrangierte Stücke

VON ARMIN HENNIG

Korbach - Zur wohl letzten Stunde im Korbacher Konzertjahr 2020 spielte das zum Quartett erweiterte Klezmer-Trio "Di Mechaje" im Korbacher Bürgerhaus auf. Andrea Eiselt, Kerstin Engel und Anne-Sophie Stallmann hatten ihre drei Melodie-Instrumente um eine rhythmische Grundlage verstärkt. Schon früh setzte Yukimobu Ishikawa an Schlagzeug und Perkussionsinstrumenten neue Akzente bei den Favoriten aus dem Programm der drei Klezmer-Ladies. Denn angesichts der verkürzten Spieldauer gab es eine frisch arrangierte Auswahl der beliebtesten Stücke.

Beim Opener "Main Umet" (Meine Sorgen) von Joachim Johow markierte ein Beckenschlag des Neuzugangs den Wechsel in der Melodieführung von Klarinette zu Violine. Es war kein endgültiger Rollentausch, aber beim Endspurt als Ensemble gaben die festen Schläge des Drumkits lange Zeit das Tempo vor, ehe sich die Schwermut in den leichten Arpeggien des Pianos auflöste und mit dem letzten Bogenstrich verflog.

Nahtlose Stil- und Stimmungswechsel - auch beim Übergang von Klarinette zu Bassetthorn und zurück - kennzeichneten dagegen Kees Schoonenbeeks Klassiker-Arrangement "Jewish Vintage". Das Crossover-Schmankerl aus jüdischer Tradition und Moderne war auch das längste Stück im Kurzprogramm. Von Hektik war trotz der amtlich gekürzten Spielzeit keine Spur: Ganz gemächlich wie ein Kamel setzte sich der "Araber Tantz" im Zuckeltrab in Gang, Pizzicato-Geige, linke Hand am Klavier und schwere Bongo-Schläge bildeten das rhythmische Fundament, über dem sich die Sehnsuchtsmelodie der Klarinette entfaltete. Bei der Weiterentwicklung des Themas setzte der Bogen von Andrea Eiselts Violine noch ein paar Extragrade Mittagshitze oben drauf, ehe der Endspurt zum Finale furioso in bester Klezmertradition einsetzte.

Vom Duo David Orlowsky/Martin Pohl-Hesse stammte die nächste Komposition "Le Tigre", Es ist ein von zahlreichen Taktwechseln geprägtes Porträt einer Raubkatze vom Anschleichen auf weichem Cajon-Grund bis zum Sprung und Reißen der Beute im Wirbeln von Violinsaiten, Klarinettenkieksern und Klavierklimpern.

Das Jagdstück "Hund" passte thematisch gut ins Bild und bot die insgesamt düstersten Klangfarben auf. Ganz auf heiter gestimmt war dagegen die Zugabe "A najer Tanz". Ein Traditional, in dessen Verlauf Yukimobu Ishikawa mit Tröte, Quietsche-Entchen und anderem nicht ganz so klassischem Instrumentarium den lockeren Kehraus des Konzerts garnierte.


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